Ganzseitige Werbeeinschaltung der Oberwarther Sparkasse in der Oberwarther - Sonntagszeitung vom 6. Jänner 1921

Ganzseitige Werbeeinschaltung der Oberwarther Sparkasse in der Oberwarther - Sonntagszeitung vom 6. Jänner 1921

Es ist zu lesen: „Die Oberwarther Sparkasse wurde im Jahre 1872 mit einem Aktienkapital von 12.000 Gulden gegründet. Direktoren waren: 1. Michael Wagner, Oberstuhlrichter, 1872 – 1877; 2. Alexander Gueth, Pfarrsenjor, 1877 – 1896; 3. Johann Köhler, Postmeister, 1896 – 1909; 4. Samuel Köhler, Cafetier, 1909 – 1924; - Die Direktion hatte es sich zum Ziel gesetzt, dem damals in unserer Gegend grassierenden Wucher, dem zahlreiche Existenzen zum Opfer fielen, entgegenzutreten durch billige Darlehen, andererseits durch entsprechende Verzinsung von Einlagen den Sparsinn der Bevölkerung anzuregen und zu fördern. Daß ihr dies vollkommen gelungen ist, beweist das ihr seitens der Bevölkerung entgegengebrachte Vertrauen, welches in dem immer mehr steigenden Stande der Einlagen zum Ausdruck kam, die bereits im Jahre 1914 die Höhe von 4 Millionen Goldkronen erreichten. Der immer mehr steigende Einlagenstand machte eine mehrmalige Erhöhung des Aktienkapitales erforderlich, und betrug dasselbe vor Beginn des Weltkrieges 270.000 Goldkronen neben einem Reservefonds von 150.000 Goldkronen. Der Einlagenstand betrug 4.500.000 Kronen. - Der unglückliche Ausgang des Krieges und die darauf folgenden Ereignisse, wie der Kommunismus, die Entwertung der Kriegsanleihe, die Zusammenbrüche mehrerer großer Banken, welche das Vertrauen des Publikums erschütterten, ließen auch unser Institut nicht unberührt; doch dank der umsichtigen Führung unseres Institutes, welches sich von allen riskanten Unternehmungen fernhielt, gelang es, diese kritische Zeit zu überwinden. - Die Bilanz vom Jahre 1927 weist bei einem Aktienkapital von 100.000 Schilling und einem Reservefonds von 121.000 Schilling einen Einlagenstand von 1.135.000 Schilling auf. - Die gesunde, stete Entwicklung unseres Geldinstitutes, seine geographisch zentrale Lage, die sich von selbst ergebende Ein- und Umstellung ihres Betriebes auf die wechselnden Zeiterfordernisse, ist bis heute, wo es die Zahlstelle der Oesterreichischen Nationalbank im südlichen Burgenlande ist, ein unwiderlegbarer Beweis dafür, daß es, wie es seinerzeit einem allgemeinen Bedürfnis seine Gründung verdankte, auch bis heute seine führende Stellung auf dem südburgenländischen Geldmarkt bewahrte. Hat es doch aus ganz kleinem Anfang den Umfang seiner finanzwirtschaftlichen Tätigkeit, infolge der Oberwarther großen Jahr- und Wochenmärkte, mit seinem Pferde- und Rinderauftrieb, des hierorts betriebenen regen Weinhandels- und Gastwirtegewerbes, die ihren Bedarf zumeist aus dem Budaer Weingebirge [Anm.: Die Budaer Berge (ungarisch Budai-hegység) sind das bergige und fruchtbare Umland im Westen der ungarischen Hauptstadt Budapest.] und der Plattenseer Gegend deckten, bis Zala, Veßprem und Budapest ausgebreitet. Es zeigt sich darin eben der Anreiz einer anständigen Konkurrenz und die natürliche, zwangsläufige Bestrebung, die erworbene Position auch zu verdienen und zu behaupten. Diese Leitmotive spornten immer zu neuem Fleiß, Eifer und Erfolg an. - Wir waren immer der Ueberzeugung, keine Institution der Welt, und wäre sie noch so einflußreich, mächtig und unabhängig, darf es sich im gegenwärtigen Stadium der sozialen Verfassung der Weltlage erlauben, sich den Unwillen der Allgemeinheit zuzuziehen, in beschaulicher Selbstgefälligkeit seine Bestände zu sichern, durch glänzende Bilanzen zu blenden, den Geschehnissen ringsum aber kalt und gleichgültig gegenüberzustehen. Wer einen sichtbaren Erfolg errang, muß seinerseits auch der Gesamtheit dienen. Er muß sich sozusagen als Investition betrachten, die das Volk gemacht hat. Für die finanziellen Möglichkeiten, Gelegenheiten und Erfolge, die ihm das Volk gegeben, muß es durch seine Dienstbereitschaft Dividenden zahlen. So muß jede Körperschaft, die das Schicksal mit Erfolg und Gedeihen ausgezeichnet hat, wenigstens einen Teil davon im altruistischen Dienst an der Menschheit verteilen. - Diese Forderung ist durchaus nicht ein Gebot der Sentimentalität, sondern der elementarsten Anständigkeit und dabei auch immerhin ein gutes Geschäft. Allerdings ist es notwendig und oberster Grundsatz für Geldinstitute, daß sie sich in ihrer Gebarung nur von gemeinnützigen und wirtschaftlichen Erwägungen leiten lassen. Die heutigen Verhältnisse auf dem Geldmarkt sind ungleich schwieriger als in der Vorkriegszeit und stellen selbstverständlich an die Direktion und an die Beamten der Kassen größere Anforderungen als dies früher der Fall war. Die Direktion”. - Siehe auch Bild #6522;

JAHR DER ENTSTEHUNG

1929

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER

Herkunft des Bildes: © ÖNB – ANNO: Historische österreichische Zeitschriften und Zeitungen

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