Einbettung gefallener Sowjetsoldaten am 24. Juni 2016. - Nachdem man in Welten bei St. Martin an der Raab im Jahr 2016 nach einem Hinweis der damals 92-jährigen Zeitzeugin Johanna Spörk ein Massengrab fand, wurden die 38 dort gefundenen Soldaten exumiert und im Juni 2016 auf den Soldatenfriedhof nach Oberwart umgebettet. Bei dieser Zeremonie waren sowohl eine Ehrenabordnung des Jägerbataillons 19 und die Militärmusik Burgenland als auch zahlreiche politische und diplomatische Vertreter aus den Ländern der Soldaten anwesend. Die Einbettung der Särge in die neuen Gräber wurde von Mitgliedern des Österreichischen Kameradschaftsbundes ÖKB vorgenommen. Ein Vertreter der russischen Botschaft in Wien dankte der Zeitzeugin Johanna Spörk, deren Hinweis diese Umbettung erst ermöglicht hatte. Der Friedhof der Sowjetarmee in Oberwart (ugs. der Russenfriedhof) ist ein Soldatenfriedhof der mit Gefallenen der Roten Armee belegt ist, die gegen Kriegsende in und um Oberwart fielen. Die deutschen Truppen leisteten mit dem Volkssturm an der Widerstandslinie zwischen Markt Allhau und Oberwart bis zum 14. April 1945 Widerstand gegen die sowjetischen Truppen, die bereits am 5. April in der Region eindrangen. Das forderte zahlreiche Opfer auf beiden Seiten. Ca. 400 sowjetischen Opfer wurden dabei nur provisorisch in Massengräbern begraben. Der Friedhof liegt auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in einem Waldstück nahe dem Ende der Röntgengasse. Angelegt wurde er kurz nach Kriegsende. Nach dem Kriege wurden die Toten aus den Massengräbern exumiert, um sie im 1965/66 neu gestalteten Friedhof umzubetten. (Es wurden Einzäunungen, sowie Bepflanzung und die Anlage der Wege durchgeführt. Im Eingangsbereich wurden sechs Birken gesetzt, denen zahlreiche slawische Völker die Fähigkeit zusprechen, Menschen vor bösen Mächten zu schützen). - Am Areal des Friedhofes wurde auch schon 1957/1958 ein weiteres Massengrab entdeckt. Mit dieser Entdeckung und der Einbeziehung wurde der Friedhof erweitert. Auch elf russische Soldaten, die in der Sporck-Kaserne während ihrer Besatzungszeit in Oberwart den Tod gefunden hatten, wurden vorerst im Stadtpark begraben und ebenfalls 1965 auf den Friedhof umgebettet. Eine weitere Umbettung von in Welten bei St. Martin gefallenen Sowjetsoldaten erfolgte in einer würdigen Zeremonie am am 24. Juni 2016. - Das große, schwarze Denkmal, das zentral am Friedhof positioniert ist, weist eine eigene Geschichte auf, die schon auf die Kriegszeit zurückführt. Er wurde vom Oberwarter Geschwisterpaar Krismanits bei der Steinmetzfirma Fiedler schon in den Kriegsjahren in Auftrag gegeben. Da die Geschwister keine näheren Angehörigen in Oberwart hatten, wollten sie noch zu Lebzeiten dieses Grabmal im evangelischen Friedhof aufstellen lassen. Der fertige Grabstein – ohne Gravur – stand lange Zeit am Lager- und Ausstellungsplatz der Firma Fiedler in der heutigen Steinamangererstraße 8. Diese Vorgänge wurden jedoch von den Geschehnissen der Zeit überholt. Als die Rote Armee einmarschierte, wurde der Stein, der sich noch als Ausstellungsstück beim Steinmetz befand, beschlagnahmt und anschließend nahe den den elf Gräbern der sowj. Soldaten im Stadtpark nahe dem heutigen Kriegerdenkmal aufgestellt. Mit der Umbettung der Toten auf den Soldatenfriedhof wurde auch dieser Stein mit versetzt. Auf ihm findet man folgende Inschrift in russischer Schrift und die Namen der elf Toten: „Почтить память павших героев в борьбе за свободу и независимость нашей Родины" (Ehre den gefallenen Helden im Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit unserer Heimat).
Hochgeladen von: Gerald Jezerniczky
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