Feuerwehr: die 1933 noch lebenden Gründungsmitglieder

Feuerwehr: die 1933 noch lebenden Gründungsmitglieder

J.v.l.n.r.: vorne 1 Alexander Zambo, 2 Ludwig Gaal, 3 Alexander Sisko, 4 Samuel Hutter sen., 5 Josef Seper; hinten 1 Johann Sterniczky, 2 Michael Gaal, 3 Anton Mirtl, 4 Ludwig Levonyak, 5 Johann Adorjan; - Außer den hier abgebildeten lebten noch die Gründungsmittglieder Josef Nicka und Alexander Pathy; / Die Oberwarther = Sonntagszeitung vom 17. September 1933 berichtet dazu auf Seite 1: "Feuerwehr Oberwarth. Am heutigen Tage feiert die Oberwarther Freiwillige Feuerwehr ein Fest, das jedermann mit frohem, dankbarem Herzen mitfeiern muß, ein Fest der Dankbarkeit und des Gedenkens an jene Männer, die in edler Begeisterung vor 50 Jahren darangingen, diese so notwendige Institution einer freiwilligen Wehr für Oberwarth ins Leben zu rufen. Unsere heutige Generation betrachtet diese Einrichtung als etwas Selbstverständliches, sie kennt nicht mehr das Gefühl der Angst und des Schreckens der Vorfahren, wenn der Ruf „Feuer!" ertönte, kennt nicht mehr das Katastrophale, das in diesem einen Wort verborgen war, nicht mehr die Ohnmacht der Bewohner, die trotz aller Beherztheit und Aufopferung diesem verheerenden Elemente fast machtlos gegenüberstanden. - Als in der Nacht vom 4. auf den 5. März 1883 im Hause des Martin Benkö in Oberwarth ein Brand ausbrach, fielen demselben, von einem heftigen Nordwind begünstigt, 35 Häuser zum Opfer. Und daß der Brand nicht den ganzen Ort vernichtete, war nur dem Eingreifen der bereits bestandenen Wehren von Rotenturm, Jormannsdorf und Riedlingsdorf zu danken. Auch die Gemeindespritzen von Sankt Martin, Unterschützen, Unterwarth, Szigeth und Kemeten waren erschienen. Die Spritzen der Gemeinde Oberwarth waren in einem derartigen Zustande, daß sie gar nicht in Funktion treten konnten. Diese grauenhafte Brandkatastrophe gab endlich den Anstoß zur Gründung einer Wehr. Und die wenigen Gegner - denn Gegner gibt es ja auch bei der edelsten Sache - mußten angesichts dieser furchtbaren Mahnung endlich schweigen. - Am 27. März 1883, an einem Dienstag, hielt die Oberwarther Gemeinderepräsentanz eine Ausschußsitzung ab, in welcher die Gründung einer Wehr einstimmig beschlossen wurde. Vier Monate gingen dahin, ohne daß etwas Greifbares geschaffen wurde und erst eine Komitatsverordnung, laut welcher die Gründung von Feuerwehren in Oberwarth, Stadt-Schlaining und Allhau zur Pflicht gemacht wurde, förderte diese wichtige Angelegenheit wieder aus der Versenkung zutage und es schien fast, als seien all die grausigen Erfahrungen noch nicht genug und erst ein neues großes Brandunglück könnte diese Idee wieder erwecken, als endlich am 5. August desselben Jahres in einer Versammlung beschlossen wurde, die konstituierende Generalversammlung in kürzester Zeit einzuberufen. Wie man sieht, war es ein schweres Ringen, diese so notwendige Angelegenheit endlich zum Durchbruch zu bringen, denn noch immer stand ein Großteil der Bevölkerung dieser „Neuerung" ablehnend oder zumindest indolent gegenüber. - Unsere heutige Zeit mag über derartiges den Kopf schütteln, aber wenn wir herumschauen, so finden wir auch heute noch in vielen Belangen dieselbe Starrköpfigkeit und unbegreifliches Unverständnis sogenannten „Neuerungen" gegenüber, die anderswo längst zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Im Monat August fand eine Versammlung statt, in welcher zum Präses des Feuerwehrvereines der ref. Pfarrer Alexander Gueth, zum Kommandanten Friedrich Koczor, zum Schriftführer Anton Kajtar und zum Kassier Samuel Zarka gewählt wurden. Endlich am 16. Oktober konstituierte sich der Freiwillige Feuerwehrverein Oberwarth und fand die Uniformierung und Ausrüstung der Mannschaft statt und war am selben Tage um 3 Uhr nachm. Generalversammlung. Als Vereinspräses fungierte Pfarrer Alexander Gueth. Als gründende Mitglieder wurden in den Ausschuß gewählt aus dem Gemeinderat: Michael Imre - Richter, Alexander Balla - Vizerichter, Joses Benkö und Michael Sisko; ferner wurden noch gewählt: Wilhelm Gamauf - Apotheker, Johann Köhler - Postmeister, und Samuel Tölly. Als ausübende Mitglieder wurden in den Ausschuß gewählt: Johann Wallner und Johann Schützenhofer. Nach diesem Rückblick auf das Gründungsjahr und seine Schwierigkeiten können wir heute mit hoher Befriedigung feststellen, daß unsere Wehr sich nicht nur stets wacker bewährt hat und in allen Bevölkerunkreisen der herzlichsten Sympathien sich erfreut, sondern, daß es ihr auf Grund dieses innigen Kontaktes mit der Bevölkerung gelungen ist, dem neuen Zeitgeist entsprechend immer mehr an ihrer Vervollkommnung zu arbeiten und sich die neuesten und modernsten Löschmittel zunutze zu machen. Und gerade heute dokumentiert auch die Weihe des neuen Rettungsautos wieder den großen Fortschritt, dessen sich die Feuerwehr mit ihr nun eingegliederten Rettungsabteilung zu erfreuen hat. - Nach all dem kann mit Befriedigung konstatiert werden, daß das mühevolle Werk, das die Alten einst schufen, reiche Früchte getragen und deren Edelsinn in der neuen Generation sich zu Höchster Blüte entfaltet hat und besonders in unserem Burgenlande beispielgebend wirkt. Alexander Sisko (siehe Mitte des Bildes), der seit Gründung Mitglied des Feuerwehr-Vereines ist, wurde am 29. März 1908 zum Vizeobmann gewählt und am 6. August 1922 zum Obmann. Daß dieser in allen Belangen fortschrittlich gesinnte Mann auch den Feuerwehrverein in ein neuzeitliches Fahrwasser leitete, war vorauszusehen und wird sein Name in den Annalen der Oberwarther Wehr stets hervorgehoben werden müssen. Gleichzeitig mit dessen Ernennung zum Obmann fiel auch die Wahl des Obmannsteltvertreters auf den steten Gönner und Förderer der Wehr, den Gasthofbesitzer Andreas Freißlinger. - Und so ist das heutige Fest so recht ein Fest nach dem Herzen der Bevölkerung, ein Fest des Edelsinnes und des Dienstes am Nächsten. Durch ein halbes Jahrhundert hat sich der Verein durch sein selbstloses Wirken den Dank der Bevölkerung erworben, möge die künftige Generation ebenso wackere Männer finden und eine ebenso dankesfreudige Bewohnerschaft, dann wird der alte Wahlspruch der Feuerwehr in immer neuem Glanze erstrahlen: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!"

JAHR DER ENTSTEHUNG

1933

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER

Herkunft des Bildes: © ÖNB – ANNO: Historische österreichische Zeitschriften und Zeitungen

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