Laut Kirchen-Protokoll vom 5. 2. 1899 wurde an diesem Tage der dritte Oberwarter Lokalinspektor gewählt, und zwar Matthias Musser. Er führte dieses Amt bis 1916. Er war „der gute Geist für alle Gemeindeglieder, der Mann des Vertrauens und der Gerechtigkeit“. Zu ihm wurde aus der Wahlsitzung die „würdigste Abordnung“ entsandt, „um ihm die Wahl zum Lokalinspektor anzuzeigen, ihn zu grüßen und um ihn zur Annahme dieser Wahl zu ersuchen“. - Zur Zeit der Monarchie gab es außer den Kirchenvätern noch Lokalinspektoren (ungarisch Felügyelö) in den Gemeinden. Sie scheinen in den Pfarr-Protokollen nur auf, wenn es um ganz wichtige Beschlüsse ging. Dem Kicheninspektor kam das Potential zu, die Leitung der Geschäfte der Gemeinde in seinen Händen zu konzentrieren. Er vollzieht das Protokoll und vollstreckt die Beschlüsse, vergleicht Streitigkeiten des Pfarrers mit der Gemeinde, führt die Aufsicht über das Kirchenvermögen, wahrt die Rechte des Geistlichen und der Schullehrer, zahlt ihnen ihr Gehalt aus, leitet die Wahlen. Der Lokalinspektor und der Pfarrer bildeten zusammen das Präsidium bzw. den Vorstand der Kirchengemeinde, die damit von einem geistlichen und einem weltlichen Amtsträger geleitet wurde. Der Lokalinspektor sollte ein religiöser, frommer, angesehener und möglichst begüterter Mann sein, der in der Gemeinde selbst oder zumindest in der Nähe wohnt, nach Herkommen auf bestimmte Anzahl von Jahren oder auf Lebenszeit gewählt wird.
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
Kommentare
Sie haben eine Frage zu dem Bild oder möchten einen Kommentar dazu abgeben? Registrieren Sie sich bitte mit Namen und Email-Adresse bzw. melden Sie sich unter LOGIN an, wenn Sie schon registriert sind.