Im Inneren der Broschüre ist folgende Geschichte der Hauptschule Oberwart abgedruckt: Geschichte der Europäischen Mittelschule Oberwart: Am 1. September 1929 wurden die ersten drei Klassen der damaligen Hauptschule unter der Leitung des Direktors Prof. Hans Donawell eröffnet. Die Stadt und die Hauptschule Oberwart feiern seit dieser Zeit regelmäßig gemeinsam ihren Geburtstag. So ist das Jahr 2019 für die Schulstadt Oberwart ein besonderes Jubiläum: Die Stadtgemeinde feiert 80 Jahre, die Hauptschule bzw. Mittelschule wird 90 Jahre alt. - Der Platz, auf dem das Gebäude der alten Hauptschule stand [Anm.: Evang. Kirchengasse 5 und 7] ist heute eine moderne OSG-Siedlung, die wohl kaum erahnen lässt, dass hier bis 1894 ein Garten war. - Die Stadtväter Oberwarts sahen, dass Stegersbach, Pinkafeld und Rechnitz bereits eine Hauptschule hatten und ihre Heranwachsenden durch den Unterricht in deutscher Sprache besser für das Berufsleben ausbilden konnten. Wirtschaftliche Aspekte waren damals wie heute wichtige Faktoren im Bereich der Schulentwicklung. Dabei darf man nicht vergessen, dass in den 30er-Jahren in Oberwart noch sehr viel Ungarisch gesprochen wurde, in der reformierten Schule wurde der Unterricht ausschließlich in ungarischer Sprache gehalten. - Den unmittelbaren Anlass zur Gründung der Hauptschule bot die Auflösung der Hauptschule Rechnitz. Hier blieb nach einer Volksbefragung lediglich die Klosterschule bestehen und die Hauptschule wurde aufgelöst. Dadurch wurden einige Lehrer/innen stellenlos; Schuleinrichtungen, die Bücherei und Lehrmittel standen frei und konnten von der neu gegründeten Bildungsanstalt in Oberwart übernommen werden. So kam Direktor Professor Donawell in das teilweise neu gebaute Schulgebäude nach Oberwart. Die Stadt besaß auf jenem, bereits erwähnten Grundstück, seit 1894 einen Gemeindekindergarten, auf den einfach ein Stockwerk aufgesetzt wurde. Der Bau war aber bis zum Abriss in einem von den Schulleitern permanent beklagten Zustand. So schreibt Direktor Fischer in der Schulchronik: …. allerdings wurden Fehler begangen, es mussten heuer (Schuljahr 1957-58) schon frisch die Decken eingezogen werden, die Feuchtigkeit wurde mangels Isolierung nicht behoben, und wenn man offenen Auges die Fassade der Schule prüft, zeigen sich die feuchten Mauern." Bis es jedoch zu weiteren (umfangreichen) Sanierungsmaßnahmen kam, gab es heftige Debatten im Gemeinderat, da sich vor allem die Oberwarter Bauernschaft dagegen wehrte, denn sie fürchtete weitere finanzielle Mehrleistungen ihrerseits. Bürgermeister Sisko setzte sich in dieser Diskussion jedoch durch und nahm bei der Landeshypothekenanstalt in Eisenstadt ein Darlehen auf 40 Jahre auf. Dies konnte jedoch den Bauaufwand nicht decken. Wie befürchtet, mussten die Gemeindeumlagen erhöht werden. Durch zusätzliche Subventionen des Landes und durch den persönlichen Einsatz einzelner Oberwarter Bürger/innen, die einen Spendenaufruf initiierten, konnte die Firma Brenner mit dem Auftrag des Schulbaues betraut werden. - Im ersten Schuljahr besuchten 85 Schüler/innen die Hauptschule Oberwart. Im Schuljahr 1933 stieg die Schülerzahl auf 229 an. Das Schuljahr 1934 brachte eine Neubesetzung der Leitung, HL Marko Simon wurde damit bis März 1938 betraut. Im Schicksalsjahr 1938 kam es zu großen personellen Veränderungen, die Leitung der Schule wurde HL Tobias Schuh übertragen. Die gesamte Schulverwaltung war in den Händen von Vertrauensmännern der NSDAP. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war der Schulbetrieb durch einen ständigen Wechsel im Lehrkörper gestört, die Schülerzahlen erreichten in den Kriegsjahren die gigantische Zahl von 400. In der Schule gab es durch die stark ansteigende Klassenanzahl großen Raummangel, der behoben werden musste. Die Firma Steurer aus Großpetersdorf führte den notwendigen Zubau aus. Dieser wurde 1942 seiner Bestimmung zugeführt. Im Schuljahr 1939/40 wurde an der Hauptschule Oberwart der Englischunterricht eingeführt. Im Jänner 1943 kommandierte man den Leiter der Schule in die Untersteiermark ab und an seiner Stelle wurde vorübergehend HL Margarete Teichgräber Direktorin. 1943 übernahm HL Gerhard Schellauf aus Hartberg die Direktion und leitete die Schule bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Schuljahr 1944 stand im Zeichen des „totalen Kriegseinsatzes". Im Herbst 1944 wurde das Gebäude der Hauptschule von der Muselmanen - SS Organisation besetzt. Um den Schulbetrieb einigermaßen aufrechtzuerhalten, versuchte die Schulbehörde einen provisorischen Unterricht in den Räumen des Bundesrealgymnasiums in Oberschützen aufzunehmen. Im Schulhof der ehemaligen Hauptschule wurden Baracken errichtet, in denen junge Mädchen, vor allem im Unterrichtsfach Hauswirtschaft, unterrichtet wurden. In einer anderen Baracke war ein primitiver Turnsaal untergebracht. Nach den Osterfeiertagen 1945 fiel auch Oberwart kampflos den Russen in die Hände und der „Eiserne Vorhang" schloss sich auch um das Burgenland. Im Juni 1945 wurde Frau Dr. Jandl vom damaligen provisorischen Schulinspektor Steiner mit der Leitung der Schule betraut. Sie hatte eine riesengroße Aufgabe zu erfüllen, die darin bestand, den Betrieb mit geringen Mitteln aufrechtzuerhalten. So schaffte sie es, dass 1945 zumindest die Abgangsklassen ein Zeugnis bekamen. 1946 räumten die Russen das Gebäude der Hauptschule. Da die Schäden nicht groß waren, konnte ab 1947 der Unterricht in der Hauptschule wieder stattfinden. Zu erwähnen ist, dass in diesen schweren Jahren die UNICEF eine Schülerausspeisung für bedürftige Kinder der Hauptschule Oberwart organisierte. Im Jahr 1946 erfolgte die Einführung des neuen Unterrichtsfaches Russisch. Das Jahr 1950/51 zeigte ein rasches Anwachsen der Schülerzahl, die geburtsreichen Jahrgänge machten sich bemerkbar, sodass drei erste Jahrgänge geführt werden mussten. 1951 wurde Adolf Fischer zum Direktor der Hauptschule bestellt. 1953 wurde die Fassade renoviert und die alte Baumallee gefällt, um in helleren Klassen arbeiten zu können. 1957 wurde HL Ernst Tölly zum provisorischen Schulinspektor bestellt und schied aus der Schule aus. 1959 war die Raumnot an der Hauptschule sehr beklagenswert, denn die Handelsschule und Handelsakademie belegten die Räume im 1. Stock. Deshalb mussten einige Hauptschulklassen in die Bauernschule [Anm.: heute der Städt. Kindergarten] und in die Räume des ehemaligen Finanzamtes übersiedeln. - Die rasch zunehmende Schülerzahl veranlasste die Stadtgemeinde am 22.09.1965 dazu, ein Areal jenseits der Pinka zum Bauplatz der neuen Hauptschule zu erklären. Am 28.08.1967 wurde von der Stadtgemeinde die Baubewilligung erteilt. Das Raumprogramm beinhaltete 26 Klassenräume, Zentralhalle, Zentralgarderobe, Verwaltungstrakt mit Direktionskanzlei, Konferenzzimmer, Arztraum, Lehrküche, drei Mehrzweckräume, drei Werkräume, zwei Naturlehreräume, Biologiesaal, Sprachlabor, Zeichensaal, Turnsaal, Gymnastiksaal mit Waschräumen, Garderoben, Turnlehrerzimmer. Die Außenanlagen bestanden aus einem Rasenplatz, zwei Hartplätzen und Leichtathletikanlagen. - Die Finanzierung für die vorgesehene Bausumme von 40 Millionen Schilling übernahmen das Land mit 50% und die Stadtgemeinde bzw. die Einzugsgemeinden mit ebenfalls 50%. Dem Schulsprengel gehörten an: Eisenzicken, Kemeten, Oberdorf, Rotenturm, Spitzzicken, Unterwart und Siget. Am 1. September 1970 zogen die Hauptschule mit 530 Schülern/innen und 38 Lehrern/innen sowie der Polytechnische Lehrgang mit 67 Schülern/innen und 3 Lehrern/innen in das neue Haus ein. Am 23. Juni 1973 erfolgte in Anwesenheit zahlreicher Gäste die feierliche Eröffnung der Hauptschule durch den Landeshauptmann Theodor Kery. - Mit der Errichtung und Eröffnung des Hallenbades ergaben sich für den Schwimmunterricht der Hauptschule verbesserte Möglichkeiten (1976/77). Ab 1.9.1985 wurden die Klassenzüge aufsteigend aufgehoben und heterogene Stammklassen gebildet. In den Hauptfächern wurden die Schüler/innen in drei Leistungsgruppen unterrichtet. Mit Beginn des Schuljahres 1988/89 gab es auch eine kooperative Klasse. Behinderte und nicht behinderte Schüler/innen wurden, wann immer es möglich war, gemeinsam unterrichtet. Ab dem Schuljahr 1990/91 wurden Integrationsklassen geführt. Kinder mit besonderen Bedürfnissen wurden mit Regelschülern gemeinsam unterrichtet. - Seit 1992 gibt es das Projekt „Aus Nachbarn werden Freunde". Das ist ein Projekt mit einer Partnerschule aus Steinamanger, wobei die Schulpartnerschaft im Zuge mehrerer Comeniusprojekte ausgebaut wurde. - Im Zuge der Renovierungsarbeiten im Schuljahr 2003/04 mussten die Direktion und das Konferenzzimmer zweimal verlegt werden. Der reibungslose Ablauf des Unterrichtes war nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Die Schule wurde zur Baustelle. Lärm, Staub und tägliche Veränderungen belasteten den Schulalltag. 2004/05 wurde nach Abschluss der Bauarbeiten der Schulversuch „Europäische Mittelschule" durch den neuen Direktor Mag. Nikolaus Schermann gestartet. Die HS Ober wart ist Vorreiter in Sachen Mittelschule sowohl im Land Burgenland als auch im restlichen Bundesgebiet und findet mit ihrem Engagement Anklang bei Schülern/innen und Eltern, was sich vor allem durch steigende Schülerzahlen zeigt. - Am 3. Oktober 2005 wird das durch die Stadtgemeinde Oberwart neu sanierte Gebäude von Herrn LH Hans Niessl, Bischof Dr. Paul lby und Bürgermeister LAbg. Gerhard Pongracz feierlich eröffnet. Die „Europäische Mittelschule " Oberwart wird im Jahre 2009/10 zur „Neuen Mittelschule" und bietet zwei Schultypen an, nämlich Hauptschule und Realgymnasium. - Seit 2010 wird die Europäische Mittelschule kontinuierlich weiterentwickelt und bei einem Besuch der Unterrichtsministerin Claudia Schmid im Jahre 2013 als „Leuchtturmschule" im Bereich der Neuen Mittelschule bezeichnet. Seit 3. September 2018 gibt es im Zuge der Schulautonomie ein neues Schulkonzept, basierend auf der Neuen Mittelschule, mit dem Arbeitstitel „Schule der Zukunft". Die Schule der Zukunft zeichnet sich durch eine enge Kooperation mit der regionalen Wirtschaft (IV, BFI, AMS, AK, WKO, ...) und den schulischen Kooperationspartnern (HAK, HBLA, BAfEP, POLY, BS) aus.
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
Kommentare
Sie haben eine Frage zu dem Bild oder möchten einen Kommentar dazu abgeben? Registrieren Sie sich bitte mit Namen und Email-Adresse bzw. melden Sie sich unter LOGIN an, wenn Sie schon registriert sind.