Artikel in der Oberwarther - Sonntagszeitung: Gründungsfest der Oberwarther Feuerwehr

Artikel in der Oberwarther - Sonntagszeitung: Gründungsfest der Oberwarther Feuerwehr

Die Oberwarther – Sonntagszeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 17. August 1924 auf Seite 1: „Gründungsfest der Oberwarther Feuerwehr. Der hiesige Freiwillige Feuerwehrverein feierte Sonntag, den 10. August, in solenner Weise den Bestand seines vierzigjährigen segensreichen Wirkens. Wochen zuvor waren bereits große Vorbereitungen für dieses Fest getroffen worden und alle umliegenden Feuerwehrvereine waren geladen. Schon am frühen Sonntagsmorgen zeigte sich ein reges Leben, geweckt durch den Tagwachruf. - In den Mittagstunden kamen die Nachbarvereine von Allhau, Jabing. Jormannsdorf, Kemethen, Oberdorf, Oberschützen, Rothenturm, Stadt Schlaining, St. Martin, Unterschützen, Unterwarth, Wolfau und andere Vertretungen mit ihren Musikkapellen an, herzlich begrüßt vom Jubelverein, und nahmen vor dem Requisitenhaus Aufstellung. Um 2 Uhr nachmittags begannen die Schauübungen, geleitet vom Kommandanten Johann Wehofer, Kommandantstellvertreter Samuel Hutter jun. und Steigerkommandanten Johann Kurz. Als Brandobjekt diente das Gebäude der Bezirkshauptmannschaft, wo zwei Spritzen sofort in Tätigkeit traten, während die dritte präzis zur Hilfe am Platze erschien. - Nach Beendigung der Hebungen, die, in allen Teilen musterhaft und exakt durchgeführt, vorzügliche Schulung verrieten, wurde vom Requisitenhause auf den Festplatz marschiert. Voran beide Gesangvereine, das Festkomitee, bestehend aus Damen und Herren, sämtliche Feuerwehrvereine und zum Schluß die Festgäste aus nah und fern. - Die Festfeier in Wagners Gasthof wurde eröffnet mit einer herzlichen Begrüßungsrede des Kommandanten Johann Wehofer, welcher den Vertreter des Landesfeuerwehrverbandes Prof. Karl Unger und den Vertreter der Bezirkshauptmannschaft Dr. Kummer sowie die Feuerwehrkameraden und alle Festgäste willkommen hieß. Hierauf stimmte der Männergesangverein „Standhaft" unter Leitung des Chormeisters Heinrich Eigenbauer den Weihechor: „Das ist der Tag des Herrn" an, nach welchem Bezirksfeuerwehrinspektor Dr. Karl Fuith die Festrede in deutscher und ungarischer Sprache hielt. In fesselnden und begeisterten Worten schilderte er das Wirken des Vereines in den vierzig Jahren seines Bestandes unter Führung weiland Friedrich von Koczors, Josef Lukas, Dr. Julius Gueths und Julius Fuiths und begrüßte die erst vor kurzem für vierzigjährige Dienstleistung dekorierten Wehrmänner. [Anm.: Siehe Bild #7655]. - Nach beendeter Festrede trug der Deutsche Gesangverein unter Leitung des Chormeisters Dr. Lebitsch den Chor: „Sonntag ist !" in meisterhafter Weise vor. Als nächster Redner begrüßte Bezirksschulinspektor Prof. Karl Unger als Vertreter des Landesfeuerwehrverbandes den Jubelverein in herzlicher Weise, dankte dem Verein für sein bisheriges reichgesegnetes Wirken und ermunterte ihn, auch weiterhin mit derselben Gewissenhaftigkeit die Nächstenliebe zu üben. Hierauf nahm abermals Kommandant Wehofer das Wort, um - selbst tief bewegt - der verstorbenen und gefallenen Vereinsmitglieder im ergreifenden Worten zu gedenken. Unter lautloser Stille kommandierte er „zum Gebet!" In dieser weihevollen Stille erklang vom gemischten Chor das erhebende Lied: „Über den Sternen". In seiner Schlußrede dankt Bürgermeister und Obmann des Feuerwehrvereines Alexander Sisko namens der Großgemeinde Oberwarth dem Verein in warmen Worten für sein treues und unermüdliches Wirken. Glückwunschschreiben langten ein vom Obmann des Landesfeuerwehrverbandes Landeshauptmann Rauhofer und vom Feuerwehrlandesinspektor Postl und ein Glückwunschtelegramm vom amtlich abwesenden Bezirkshauptmann Alzner. - Nach beendetem Festprogramm begann die anregende Unterhaltung. Im großen, reich geschmückten Wagnerschen Hof hatte das rührige Komitee für alles bestens gesorgt. Da gab es Schaubuden, die in bunten Bildern große Sehenswürdigkeiten ankündigten. Vor allem zog der „echte Neger" an, der seine afrikanischen Stammesbrüder „grauslich" überragte. Großer Andrang war am Angelplatz, aus welchem allerlei Merkwürdigkeiten und Ungetüme herausgefischt wurden. Eine Abteilung Feuerwehrmänner machte zwerchfellerschütternde Schauübungen und während sich ein Teil der Gäste hier auf das beste unterhielt, eilte die frische, fröhliche Jugend in den großen Saal, um dem Tanze zu huldigen. So endete das schöne Fest; die Worte aber, die von den Rednern gesprochen wurden, werden nicht verhallen, sondern dem Jubelverein auch weiterhin Freunde und Förderer zuführen. Für das leibliche Wohl war von der Familie Anton Wagner auf das beste gesorgt“.

JAHR DER ENTSTEHUNG

1924

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER

Herkunft des Bildes: © ÖNB – ANNO: Historische österreichische Zeitschriften und Zeitungen

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