Röm. kath. Pfarre - Primiz von Julius Dirnbeck: Artikel in der Oberwarther Sonntags-Zeitung vom 5. Juli 1964

„Vierunddreißig Jahre sind 'es, daß die katholische Bevölkerung von Oberwart das letztemal einen ihrer Söhne als Neupriester zum Altar zu begleiten die Gnade hatte. Josef Medics hieß der damalige Primiziant, der nun seit über 25 Jahre in Deutsch-Kaltenbrunn als Pfarrer wirkt. – Der jetzige Neupriester der Pfarrgemeinde ist der Diakon Julius Dirnbeck, geboren am 9. November 1939 in Oberwart. Seine Eltern sind: Dirnbeck Julius, Molkerei-Angestellter und Maria, geb. Racz. Das Gymnasium absolvierte Diakon Dirnbeck in Oberschützen, das Hochschulstudium an der Universität in Wien. Durch die Handlauflegung seines Bischofs DDr. Stefan Laszlo und seiner priesterlichen Mitbrüder wurde Dirnbeck Julius am 29. Juni 1. J. (Anm.: 1964) zum Priester geweiht. An der Weihefeierlichkeit nahmen – unter Führung des Stadtpfarrers Geistlicher Rat Dr. Matthias Heintz – etwa 30 Personen aus Oberwart teil. - Der Neugeweihte wird am Samstag, den 4. Juli, 19 Uhr, beim Kircheneingang von der gesamten Pfarrbevölkerung und sicherlich von vielen seiner Freunde in der Stadtgemeinde erwartet und begrüßt. Nachdem die Vertreter der verschiedenen Stände und religiösen Organisationen ihren Willkommengruß zum Ausdruck gebracht haben werden, wird der weltliche Präses der Pfarre Dr. Karl Fuith den Primizianten bitten, sein erstes priesterliches Wort an seine Landsleute zu richten. - Zur Primizfeier selbst versammelt sich das gesamte Pfarrvolk am Sonntag, den 5. Juli, in der Früh um 8 Uhr am Hauptplatz. Hier wird der Primiziant - nachdem er vom Elternhaus durch eine Delegation begleitet hier Station hält - vom Pfarrausschußleiter Wilhelm Farkas gebeten werden, sein Erstlingsopfer gemäß dem Heroenwort: „T'uet dies zu meinem Andenken!“ - Gott zu Ehren darbringen! Bei der feierlichen Primizmesse am Festplatz neben der Kirche wird der ehemalige Religionslehrer des Neupriesters Heinz Clever die Primizpredigt halten; einer der vier Ehrendiakone, Militäroberkurat Jos. Wallner wird bei der Kommunionspendung dem Jungpriester behilflich sein. Die Aufgabe des Manuduktors (Anm.: Lehrer, der den Schüler anleitet – Tutor), den Neupriester in alle Zeremonien des Gottesdienstes einzuführen, fällt als Ehrenpflicht dem Ortsseelsorger Pfarrer Doktor Heintz zu, da in dessen Pfarrgebiet die Primizfeier vorsichgeht. Unter den Klängen der Landesmilitärkapelle wird der Pfarrkirchenchor die Speyrer-Dom-Messe zur Aufführung bringen, wobei Hauptmann Hans Bucher und Oberlehrer Otto Wölfel die nicht leichte Aufgabe zukommt, zu achten, daß die Proprien der Papstkrönungsmesse (Anm.: in der Liturgie der römisch-katholischen Kirche die nach Kirchenjahr, Anlass oder Anliegen wechselnden Teile der heiligen Messe) dieses Tages mit den Leistungen der Kapelle und des Primizchores zur erhabenen Harmonie geformt werden! Zum Schluß des feierlichen Gottesdienstes ertönt das Dank-Te-Deum, worauf der Neupriester den Anwesenden den vom katholischen Volke sehr hoch eingeschätzten Primiz-Segen erteilt. - Nachmittag um 15.30 Uhr wird der Primiziant eine assistierte Segensandacht halten, zu der die gesamte Pfarrbevölkerung gleicherweise eingeladen ist! – Abschließend sei aus den Ansprachen, die Kanonikus Monsignore Wilhelm Graf zur Vorbereitung für das Primizfest am vorigen Sonntag hielt, ein Satz besonders hervorgehoben: „Der Priester - somit auch Julius Dirnbeck - wird von Gott aus dem Volk für das Volk zum Mittler berufen! Christus, der seinem Wesen nach Priester und Mittler für die Menschen ist, bedient sich der Menschen als Werkzeug!" Wenn nun ein junger Mensch den Mut hat, ein solches Werkzeug Gottes zu sein, wagt er es nur deshalb, weil er in seinem heiligen Dienst auf Gottes Gnade und das Wohlwollen der Menschen baut und vertraut! Proceda in pace! Geh hin und verkünde das Evangelium des Friedens und des Heiles!“

JAHR DER ENTSTEHUNG

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER