Begräbnis Josef Gaal (*1915/+1957) nach der Hausaufbahrung im Elternhaus OW 39 / Steinamangererstraße 103

Begräbnis Josef Gaal (*1915/+1957) nach der Hausaufbahrung im Elternhaus OW 39 / Steinamangererstraße 103

Josef Gaal verstarb am 18. April und wurde am 21. April 1957 beerdigt. - V.l.n.r. unabhängig vom Standpunkt 1 hinter den Zweigen Janos Gaal, 2 Stefan Gaal, 3 Julianna Gaal, 4 mit weißer Kappe Ilonka Wacholder (verh. Rohac), 5 Träger ??, 6 Gerti Oswald, 7 abgeschnitten ??, 8 Helene Molnar (geb. Polster), 9 Heidi Halwachs, 10 ganz hinten Hans Obojkovits, 11 ??, 12 Heidi Huhlfeld (verh. Petik); - Die Hausaufbahrung ist ein Phänomen das heutzutage fast gänzlich aus der Gesellschaft verschwunden ist. Bis zum Bau der Leichenhallen war diese Art der Aufbahrung ein mehr oder weniger festgelegter Ablauf, an dem sich nicht nur die Familie, sondern auch Nachbarn und Freunde beteiligten und ihre Dienste leisteten. Das gesamte Prozedere, beginnend mit dem Zeitpunkt in dem ein Familienmitglied im Sterben liegt, dem Eintritt des Todes, der Aufbahrung und bis hin zum Begräbnis, war genau durchstrukturiert. Mit der Hausaufbahrung waren auch viele unterschiedliche Rituale verbunden. - Die Verstorbenen wurden meist zwei Nächte im Haus aufgebahrt. Der Leichenbestatter kam ins Haus und richtete einen Raum der Familie dem Anlass entsprechend her. Er wurde abgedunkelt, schwarze Vorhänge wurden aufgehängt, manchmal auch schwarze Teppiche ausgelegt und große Kerzenständer aufgestellt und die Kerzen entzünden. Die Nachbarn kamen im Trauerhaus zusammen und beteten manchmal sogar die Nächte hindurch – in kath. Häusern den Rosenkranz, sangen Trauerlieder und hielten die Totenwache. Die verstorbene Person wurde gewaschen, angezogen und dann im offenen Sarg aufgebahrt. Früher, als es noch keine vorgefertigten Särge gab, erfolgte die Aufbahrung bis zum Begräbnis auch auf einem Aufbahrungstisch, den man ausleihen konnte. Am Begräbnistag wurde der Sarg dann verschlossen und meist von Verwandten oder Freunden zur Kirche und dann in den Friedhof getragen. Anschließen an das Begräbnis lud die Trauerfamilie dann wieder ins Trauerhaus zum Totenmahl ein. Es wurde reichlich bewirtet und die Trauerfamilie sowie die Geladenen hatten dabei die Gelegenheit, sich an die/den Verstorbene/n zu erinnern und sich gegenseitig Geschichten oder Erlebnisse zu erzählen und langsam mit der Trauerarbeit zu beginnen. – Zur Hausaufbahrung sei abschließend noch angemerkt, dass sie vor allem im Sommer von unangenehmen Totengeruch und austretenden Körperflüssigkeiten begleitet und somit sicher nichts für schwache Mägen waren.

JAHR DER ENTSTEHUNG

1957

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER

Herkunft des Bildes: Zur Verfügung gestellt von Fam. Bauer

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