Geschäftsanzeige von Sanal Schein "Spezereien und Kolonialwarengeschäft" Lizstgasse 3 in der Oberwarther Sonntags = Zeitung vom 29. Jänner 1928

Geschäftsanzeige von Sanal Schein "Spezereien und Kolonialwarengeschäft" Lizstgasse 3 in der Oberwarther Sonntags = Zeitung vom 29. Jänner 1928

Familie Schein: Sanal Schein wurde am 15. Oktober 1887 in Jurkow in Polen geboren. Seine Frau Esther kam am 21. April 1892 in Tarnopol auf die Welt. Sanal Schein arbeitete in Oberwart als Schneider und Marktfahrer, wie nachzulesen ist zumindest ab 1922 auch als Textilhändler und eröffnete 1928 auch als Spezereien- und Kolonialwarenhädler. Die Familie bewohnte das "Scheinhaus" an der heutigen Adresse Lisztgasse 3 / OW 755. Das Paar hatte acht Kinder: Moritz (*1913), Max (*1914), Bertha (*1916), Olga (*1918), Magdalena (*1921), Edith (*1923), Norbert (*1925) und Erich (*1926). Zumindest Olga, Moritz, Max und Bertha waren Mitglieder der jüdischen Jugendbewegung Makkabi Hazair. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich konnte die Familie nach Belgien fliehen, wo sie vermutlich 1942 verhaftet wurde und in das Sammellager Malines bei Mechelen kam. Am 31. Oktober 1942 wurde Norbert Schein von Malines nach Auschwitz deportiert. Am 19. April 1943 folgten ihm in einem weiteren Transport seine Eltern Esther und Sanal sowie seine Geschwister Erich, Magdalena und Moritz. Sie alle überlebten Auschwitz nicht. Bruder Max Schein floh 1938 nach Brüssel, wo er 1941 heiratete. Im September 1943 wurde er dort schließlich zusammen mit seiner Ehefrau verhaftet. Nach einem Aufenthalt im Sammellager Malines erfolgte ihre Deportation nach Auschwitz. Max Schein überlebte nicht nur Auschwitz, sondern auch das KZ Mauthausen, wohin er im Laufe des Krieges verlegt worden war. Schein kehrte als erster Oberwarter Holocaust-Überlebender wieder nach Oberwart zurück, wo er aber weder ein Familienmitglied noch irgendein Mitglied der jüdischen Gemeinde vorfand. Mit Hilfe von Verwandten wanderte er 1948 nach Paraguay aus und gelangte über Argentinien in die USA.

JAHR DER ENTSTEHUNG

1928

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER

Herkunft des Bildes: © ÖNB – ANNO: Historische österreichische Zeitschriften und Zeitungen

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