Am 22. November 1922 erschien dieser Artikel und berichtete in blumigen Worten über genannte Veranstaltung in den Räumen des Gasthauses Schranz (heute Wienerstraße 9 und Wienerstraße 11). Besondere Erwähnung findet darin natürlich der edle Spender der Vereinsfahne Großkaufmann Josef Omischl. Die Fahnenweihe wurde im darauffolgenden Jahr am 27. Mai begangen. - Siehe auch Bild #1037; - Der volle Wortlaut des Artikels: „Vereinsabend des Oberwarther Gesangvereines - Fahnenübernahme. Am letzten Sonntag war im Schranz'schen Gasthof in Oberwarth ein überaus gemütlicher Vereinsabend des Oberwarther Männergesangvereines, zu dem mit Rücksicht auf die beschränkten Lokalverhältnisse nur die wirklichen und unterstützenden Mitglieder eingeladen wurden, aber auch zahlreiche Gäste gerne gesehen waren. Die vom Großkaufmann Josef Omischl dem Männergesangverein gestiftete Fahne ist von Graz angekommen und wurde vom Vereine übernommen. Dies war die Veranlassung zur Abhaltung eines gemeinsamen Abendessens, wobei dem großherzigen Gönner des Vereines und seiner Gattin als Fahnenpatin die herzlichsten Ovationen dargebracht wurden. Zu dieser Feier waren nicht nur die Vereinsmitglieder mit ihren Familienmitgliedern erschienen, sondern auch die Spitzen der Behörden und ein großes Publikum hatte sich eingefunden. Das Lokal war geschmackvoll dekoriert, Zuckerbäcker Georg Pelz hat das Motto des Vereines und andere Sinnsprüche aus Tafeln gemalt, welche die Wände zierten. Um 7 Uhr begab sich eine Deputation in die Wohnung des Ehrenpräses, um ihn zur Besichtigung der Fahne und zur Teilnahme am gemeinsamen Mahle einzuladen. Stürmische Heilrufe ertönten, als die Deputation mit dem Gefeierten und der Fahnenpatin im Lokale erschien und unter Chormeister Eigenbauers Leitung brachte der Verein sein Motto und darauf „Gott grüße Dich" sehr schön zum Vortrage. Die kleine Mitzi Kerschbaum trat nun vor, sprach ein Gedicht mit schöner Betonung, überreichte einen Blumenstrauß und ein von Georg Pelz, der sich aus Liebhaberei auch mit Malerei beschäftigt, ausgeführtes Aquarell, einen Rosenstrauß darstellend, an dem ein in Verse gefaßter Ehrengruß mit den Unterschriften der Sänger und Sängerinnen befestigt ist. Präses Johann Rehling hielt nun eine Ansprache, in welcher er vorerst alle Anwesenden begrüßte und die große und freudige Opferwilligkeit des Ehrenpräses Josef Omischl hervorhob, ihn als Muster der Bürgerschaft vorstellte und ihm sowie auch der Fahnenpatin für das so oft an den Tag gelegte Wohlwollen herzlichst dankte. Abermals durchbrausten Heilrufe den Saal, worauf der Fahnenjunker die Fahne zur Besichtigung brachte. Dieselbe ist in den Farben des Burgenlandes, rot-gold, aus schwerer Seide und Goldstickerei angefertigt und bereits mit dem von der Fahnenpatin gespendeten Fahnenband geschmückt und gewährt einen prächtigen Anblick. Auch das Aquarell wurde zur Besichtigung herumgereicht und das künstlerische Talent des Verfertigers nur rühmend anerkannt. Während des Mahles herrschte die heiterste Stimmung und die vom Gesangverein und dem gemischten Chor vorgetragenen Lieder ernteten stürmischen Beifall, der aber auch wohlverdient war, denn ein ganz bedeutender Fortschritt in den Leistungen ist bemerkbar und kann der Chorleiter Lehrer Eigenbauer auf seine Erfolge stolz sein. Aber auch die Mitglieder sollten den Eifer ihres Chormeisters dadurch unterstützen, daß die Proben von den Mitgliedern vollzählig und pünktlich besucht werden. Und noch ein Kunstgenuß bot sich den Anwesenden. Josef Wehofer produzierte sich auf der Zither, wobei er von Ludwig Pongracz und seinem Sohne auf der Violine begleitet wurde. Feierliche Stille herrschte während der Vorträge und der Beifall war so stürmisch, daß die Künstler immer wieder Zugaben machen mußten. Schließlich nahm noch Josef Kasper das Wort, indem er allen für das Gelingen des Abends dankte und betonte, daß eben nur mit vereinten Kräften Großes geschaffen werden kann. Dann regte er noch an, die von der Frau Sektionsrat Günzl eingeleitete Kinderaktion lebhaft zu unterstützen und wurde von den Anwesenden der Betrag von 446.000 öst. und 3.300 ung. Kronen für diesen Zweck aufgebracht. Sowohl die servierten Speisen als auch die Getränke brachten dem Gastwirt Schranz reiches Lob und alle Anwesenden kehrten hoch befriedigt von dem gelungenen Abend heim".
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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