Neues Wiener Journal vom 10. Juni 1931 – Schreckenstat eines Geistesgestörten

Neues Wiener Journal vom 10. Juni 1931 – Schreckenstat eines Geistesgestörten

Die Zeitung schreibt: "Schreckenstat eines Geistesgestörten: Die Gattin ermordet und verstümmelt - Selbstmord des Täters - Rodaun, 9. Juni 1931: Gestern Nacht hat sich in einem Hause in Rodaun eine gräßliche Bluttat abgespielt, deren Beweggründe gänzlich unbekannt sind, da das Opfer und der Täter tot aufgefunden wurden. Der dreißigjährige Fleischhauer Friedrich Steiger hat seine vierundzwanzigjährige Gattin Ida anscheinend im Schlafe durch zahlreiche Messerstiche mit einem Fleischermesser getötet, der Unglücklichen hierauf den Bauch aufgeschlitzt und die Wunde dann wieder zugenäht. Nach der Tat hat der Mann sich selbst gerichtet, indem er sich erhängte. Heute Morgen fanden Hausparteien die Eheleute tot auf. - Friedrich Steiger war mit seiner Frau seit ungefähr sechs Jahren verheiratet. Die Ehe war anfangs glücklich, und die Frau, die aus Oberwarth im Burgenland stammt, arbeitete fleißig im Geschäft mit. In der letzten Zeit stellten sich in dem Leben des Ehepaares verschiedene Zwistigkeiten ein. Das Geschäft ging stark zurück, der Mann klagte, daß er nichts als Schulden habe, und vernachlässigte auch den Betrieb. Steiger, der Anzeichen einer beginnenden Geisteskrankheit zeigte, verdächtigte seine Frau auch des Umganges mit anderen Männern. Deshalb kam es oft zu Eifersuchtsszenen, die auch in der Nachbarschaft bemerkt wurden. Es scheint, daß der Fleischhauer in der fixen Idee gelebt Hatte, daß seine Frau schwanger sei. Deshalb dürfte er auch an der Leiche die furchtbare Operation unternommen haben. Zweifellos handelte der Mann in einem Zustand von geistiger Störung. Die Obduktion, die von den Gerichtsärzten durchgeführt wurde, ergab, daß Frau Steiger von ihrem Gatten im Schlaf ermordet worden ist. Die Leichen wurden zur Beerdigung freigegeben. Die Tragödie hat in Rodaun und Umgebung riesiges Aufsehen hervorgerufen".

JAHR DER ENTSTEHUNG

1931

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER

Herkunft des Bildes: © ÖNB – ANNO: Historische österreichische Zeitschriften und Zeitungen

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